Arbeitsschutz

Was ist Arbeits­­schutz und was bedeutet das für mein Unter­nehmen?

Die Begriffe Arbeitsschutz und Arbeitssicherheit begegnen Ihnen als Unternehmer:innen immer wieder. Was Arbeitsschutz und Arbeits­sicherheit wirklich bedeutet, ist dabei selten klar.

Was ist Arbeitsschutz?

Auf den Punkt: Arbeitsschutz beschreibt alle Maßnahmen, um Unfälle und Verletzungen bei der Arbeit zu verhindern. Ferner die Schwere der Verletzung, wenn es doch dazu kommt, so gering wie möglich zu halten.

Zum Arbeitsschutz gehört der Gesundheitsschutz, genauer gesagt gehört beides eng zusammen. Es gibt arbeitsbedingte Erkrankungen, wie etwa Berufserkrankungen, die es ebenso zu vermeiden gilt.

Der Unterschied ist in letzter Konsequenz nur, dass Unfälle plötzlich eintretende Ereignisse sind, während Erkrankungen üblicherweise über einen Zeitraum entstehen.

Arbeitsschutz bedeutet aber auch, Ihre bisherigen Anstrengungen und guten Leistungen zu sehen. Die schon erfolgreichen Maßnahmen zu würdigen und darauf aufbauend besser werden.

Der Unterschied in den Begriff­lichkeiten Arbeitssicherheit und Arbeitsschutz ist akademischer Natur.

Warum ist Arbeitsschutz wichtig?

Ich frage Sie mal anders:
Hatten Sie schon mal einen Unfall?
Haben Sie sich schon mal verletzt?
Hatten Sie schon mal Schmerzen?
Fanden Sie das schön?

Wenn Sie die letzte Frage mit „ja!“ beantworten, sind Sie nicht meine Zielgruppe.

Was bedeutet es, wenn Sie Schmerzen haben oder wenn Sie wegen der Verletzung Körperteile nicht so benutzen können, wie Sie es gewohnt sind? Beispielsweise Ihre rechte Hand in einem Verband steckt?

Ja, genau, Sie können nicht so wie Sie wollen, Sie sind unzufrieden, Sie sind nicht in der Lage Ihr Leben zu genießen und Ihre Arbeit zu machen. Ich selbst werde dann auch für mein Umfeld ungenießbar.

Bei Krankheiten und schleichenden Verschlechterungen der Leistungs­fähigkeit ist das genauso. Stellen Sie sich vor, Sie haben ständig Rückenschmerzen. Oder sind schwerhörig, bekommen von den Gesprächen am Familientisch kaum noch was mit.

Allgemeiner ausgedrückt bedeutet jeder Unfall, jede Verletzung und jede Krankheit einen Verlust an Lebens­qualität. Und das wollen wir nicht, weder Sie noch ich.

Genauso unsere Mitarbeiter. Unsere Mitarbeiter verlassen sich auf uns, dass wir ihnen Arbeits­bedin­gungen schaffen, unter denen sie gesund bleiben können.

Wie ist Arbeitsschutz gesetzlich geregelt?

Wenn Sie meine Gedankengänge bis hierhin nachvollziehen konnten, ist das, was im Gesetz steht, doch eher zweitrangig? Als Antwort würde ich hier eins der schönsten Wörter wählen, das die deutsche Sprache zu bieten hat: ein klares und entschiedenes jein!

Nein

Es ist schon richtig und wichtig, Gesetze einzuhalten. Arbeite ich rechtskonform, kann ich ja davon ausgehen, alles richtigzumachen. Das, was wir gesellschaftlich als sinnvoll und akzeptabel ansehen, tatsächlich umzusetzen?

Keinen Ärger zu bekommen, wenn die Behörde oder Berufsgenossenschaft zur Prüfung kommt. Bußgelder und Strafen zu vermeiden?

Ja

Wenn ich die eigentliche Intention des Arbeitsschutzes als mein Ziel verinnerlicht habe, können die Gesetze mir doch eigentlich relativ egal sein? Ich kann die Gesetze als Hilfestellung sehen, was ich wie tun muss, um mein Ziel des gesunden Mitarbeiters zu erreichen?

Beides ist richtig, beides führt zu dem Ergebnis, dass die rechtlichen Regelungen nicht egal sind. Rechtskonform zu arbeiten halte ich persönlich für den richtigen Weg. Zudem sehe ich die Vorschriften als Hilfestellung und Unterstützung in meiner Arbeit. Mehr dazu in einem der nächsten Beiträge.

Allerdings werden die konkreten Vorschriften im Arbeitsschutz zusehends weniger. In immer mehr Vorschriften wird eine Gefährdungs­beurteilung gefordert, anhand derer der Unternehmer festlegt, was er wie und warum macht. Dies ist ein Thema für sich.

Was bedeutet Arbeitsschutz in meinem Betrieb?

Hauptelemente des Arbeitsschutzes | Jürgen Bremer einfach.nachhaltig

Erst mal: keine Panik. In bestehenden Unternehmen ist oftmals das Wesentliche schon vorhanden, auch wenn es nicht unbedingt offen­sichtlich ist. Die Haupt­elemente des Arbeitsschutzes sind:

  • Organisation des betrieblichen Arbeitsschutzes
  • Sichere Arbeitsbedingungen
  • Mitarbeiterqualifikation
  • Vorbereitung auf den Notfall

Arbeitsschutz­organisation

Einbindung des Arbeits- und Gesundheitsschutz in die Strukturen und Abläufe Ihres Betriebs. Festlegen von Verantwortlichkeiten für Führungskräfte, Mitarbeiter. Sicherheitsbeauftragte, und Ersthelfer bestellen. Sicherheitstechnische und arbeitsmedizinische Betreuung organisieren.

Vorkehrungen für gefährliche Arbeits­bereiche und Tätigkeiten treffen

Sichere Maschinen und Werkzeuge einsetzen, technische Schutz­maßnahmen umsetzen, Arbeitsabläufe organisieren, persönliche Schutzausrüstung bereitstellen.

Auf Basis der Gefährdungsbeurteilung die für Ihren Betrieb geeigneten Maß­nahmen festlegen.

Qualifikation der Mitarbeiter

Personal schulen. Lassen Sie Ihre Mitarbeiter wissen, was ihre Aufgaben sind, wie sie diese erledigen sollen und wofür sie verantwortlich sind.

Notfallvorsorge

Vorbereitet sein, wenn doch etwas passiert: Verbandskasten und Feuerlöscher sind einsatzbereit und erreichbar. Ersthelfer stehen zur Verfügung.

Es gibt andere Darstellungen, die eine andere Zahl an Kernelementen des Arbeitsschutzes sehen. Häufig sind es sechs oder zehn Kernelemente. Dies ist in der Regel die Struktur, anhand deren die Berufsgenossenschaften und Aufsichts­behörden ihre Überprüfungen durchführen. Das können wir an anderer Stelle vertiefen. Hier geht es darum, einen einfachen und sinnvollen Überblick zu bekommen.

Zusammengefasst

Arbeitsschutz ist ein komplexes Thema. Nicht umsonst gibt es die gesetzliche Verpflichtung für Arbeitgeber, sich beim Arbeits- und Gesundheitsschutz und bei der Unfallverhütung beraten und unterstützen zu lassen.

Als Unternehmer und Arbeitgeber haben Sie mit dieser Übersicht ein grundlegendes Verständnis für das Thema. Sie kennen das Warum und haben einen guten Überblick über die wichtigsten Aspekte des Arbeits­schutzes.

Die einzelnen Themen werden wir hier vertiefen.

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